Wer ist das „Innere Kind“?

Das Innere Kind entdecken und heilen

Immer dann, wenn du anfängst dich mit Persönlichkeitsentwicklung, Verhaltensveränderung, Therapien, Bewusstseinserweiterung, Achtsamkeit oder auch energetischem Arbeiten beschäftigst, läuft dir dieses Innere Kind über den Weg.

In meinem heutigen Artikel möchte ich dir erklären wer

  • dieses Innere Kind genau ist
  • was es mit deiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu tun hat
  • woher es kommt
  • wie du dein eigenes Inneres Kind heilen kannst

Lange Zeit (vor meiner beruflichen Veränderung zur Kinesiologin und Heilpraktikerin) habe ich die Augen gerollt, wenn ich von diesem Inneren Kind gelesen habe. Ehrlich gesagt hielt ich es auch für esoterischen Schnickschnack. Bis zu dem Zeitpunkt, als mich meine körperliche und seelische Erschöpfung in die Knie gedrückt hat und ich mir Unterstützung und Hilfe gesucht habe. Mein Perfektionismus und mein Glaube, viel leisten zu müssen, hat mich an meine Grenzen gebracht. 

Da war’s wieder, dieses Innere Kind. Und dieses Mal konnte ich es nicht wegignorieren, sondern musste mich mit ihm auseinandersetzen. Ich durfte lernen, dass ICH dieses Innere Kind selbst bin. 

Auch du hast ein Inneres Kind – wir alle haben es. 

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Wo hat sich das Innere Kind "versteckt"?

Das Innere Kind repräsentiert das, was wir in unserer Kindheit gelernt und erfahren haben und in uns noch immer existiert.

Es spiegelt unsere kindlichen Emotionen, Erfahrungen und Bedürfnisse und symbolisiert die unschuldige, verletzliche und kreative Seite in uns, die wir oft im Laufe der Zeit verdrängen, um den Anforderungen des Ewachsenenlebens gerecht zu werden. Das Innere Kind ist ein wichtiger Aspekt unserer Persönlichkeit, da es unsere emotionalen Reaktionen auf das Leben und unsere Beziehungen prägt. Durch diese „Brille“ schauen wir auf dieselbe Welt, nur, dass wir alle unterschiedliche „Brillen“ tragen. 

Warum hindert uns das Innere Kind in der Gegenwart und Zukunft?

Das innere Kind kann uns in der Gegenwart und Zukunft behindern, wenn es unerfüllte Bedürfnisse oder ungeklärte emotionale Verletzungen aus der Vergangenheit hat. Diese negativen Erfahrungen können zu wiederkehrenden Mustern in unserem Denken, Fühlen und Handeln führen, die uns daran hindern, glücklich und erfolgreich zu sein. 

Hier sind 3 kurze Beispiele, wie das Innere Kind uns beeinflussen kann:

  1. Selbstsabotage:
    Unser Inneres Kind könnte das Gefühl haben, dass es nicht gut genug ist oder nicht das Recht hat, glücklich zu sein. Diese Glaubenssätze können dazu führen, dass wir uns selbst sabotieren, indem wir uns von Erfolg, Liebe und Zufriedenheit fernhalten. Sehr oft höre ich Sätze wie „Es darf mir nicht gut gehen“, in der Praxis. Auch die Aussage „Glück ist nichts für mich“, ist schon mehrfach in der Arbeit mit meinen Klient*innen gefallen.

  2. Ängste und Unsicherheiten:
    Wenn unser Inneres Kind in der Vergangenheit abgelehnt oder verletzt wurde, kann es in der Gegenwart Ängste und Unsicherheiten entwickeln. Diese können uns davon abhalten, Risiken einzugehen, neue Beziehungen aufzubauen oder einfach unser wahres Selbst zu zeigen.

  3. Beziehungsprobleme:
    Unser Inneres Kind beeinflusst, wie wir uns in Beziehungen verhalten und welche Partner wir wählen. Wenn unser Inneres Kind ungesunde Bindungsmuster entwickelt hat, können wir uns in toxischen Beziehungen wiederfinden oder Schwierigkeiten haben, enge und gesunde Beziehungen aufzubauen.
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Heilung des Inneren Kindes

Um unser Inneres Kind zu heilen, müssen wir zuerst anerkennen, dass es existiert und seine Bedürfnisse und Emotionen wahrnehmen. Auch ich durfte das lernen und habe erkannt, dass es sich nicht um irgendein Eso-Gedöns handelt.

Hier sind einige Schritte, die dir helfen können, dein Inneres Kind zu heilen und ein erfüllteres, glücklicheres Leben zu führen:

  1. Selbstreflexion:
    Nimm dir bitte einen Moment Zeit, um über deine eigene Vergangenheit nachzudenken und zu erkennen, welche Erfahrungen dein Inneres Kind geprägt haben könnte. Wie waren deine Eltern oder enge Bezugspersonen? Welche Rolle hattest du als Kind? Schreibe dir dazu gerne deine Gedanken und Gefühle auf.

  2. Achtsamkeit:
    Achte auf deine Emotionen, die auftauchen, wenn du an bestimmte Ereignisse in deiner Kindheit denkst. Wie fühlt sich das an? Bitte sei liebevoll und geduldig mit dir und verurteile dich nicht dafür.

  3. Selbstmitgefühl:
    Habe Mitgefühl mit dir, indem du dir selbst die Liebe, Fürsorge und Unterstützung gibst, die dein Inneres Kind benötigt. Sprich mit deinem Inneren Kind, als ob es ein echtes Kind wäre, und drücke Verständnis und Mitgefühl für seine Schmerzen und Ängste aus. In der Arbeit mit meinen Klient*innen gebe ich oft den Tipp eine Puppe oder ein Kuscheltier zu kaufen, welches dann das eigene Innere Kind repräsentiert. Ja, du darfst dir anfangs etwas blöd vorkommen, aber es kann eine große Hilfe für die Zukunft sein.

  4. Vergebung:
    Vergib dir selbst und anderen, die an deiner Vergangenheit beteiligt waren. Vergebung ermöglicht dir loszulassen und Raum für Heilung und persönliches Wachstum zu schaffen. Das heißt nicht, dass du damit alles abnickst, was deine Eltern vielleicht „falsch“ gemacht haben. Es geht dabei überhaupt nicht um Schuld. Deine Eltern konnten zu dem Zeitpunkt nicht anders. Sie haben es nie anders gelernt. Ich wiederhole es auch immer in der Praxis – sie konnten dir nur „die eigene Sprache“ beibringen. Auch heute als Erwachsene erwarten wir oft von unseren Eltern, dass sie es aber doch wenigstens jetzt nach so langer Zeit endlich „wieder gutmachen“ können. Aber wenn deine Eltern damals schon kein „chinesisch sprechen“ konnten, werden sie es vermutlich heute auch nicht können. Du bist allein dafür verantwortlich dir „diese Sprache“ beizubringen. Damit meine ich, dass du für all das, was du dir in deiner Kindheit gewünscht hast (Liebe, Anerkennung, Wertschätzung etc.) selbst verantwortlich bist.

  5. Therapie und Unterstützung:
    Eine professionelle Therapie kann hilfreich sein, um die Ursachen und Auswirkungen deines Inneren Kindes besser zu verstehen und zu bewältigen. Sprich mich gerne an. Ich kann dir helfen, ungesunde Verhaltensmuster zu erkennen und Strategien zu entwickeln, die dich dabei unterstützen, zu erkennen, dass du ein Inneres Kind HAST aber es nicht BIST. Das ist ein sehr großer Unterschied. Du bist viel mehr als du glaubst.

Die Auseinandersetzung mit deinem Inneren Kind kann eine kraftvolle und transformative Erfahrung sein. Indem du dein Inneres Kind anerkennst, ihm zuhörst und seine Bedürfnisse erfüllst, kannst du emotionale Blockaden lösen und ein erfüllteres, authentischeres Leben führen.

Denke bitte daran, dass die Heilung des Inneren Kindes ein fortlaufender Prozess ist und es wichtig ist, geduldig und liebevoll währendessen mit sich selbst zu sein.

Möchtest du mehr zu deinem Inneren Kind wissen?

Lass uns gerne sprechen. 

Alles Liebe 
wünscht dir

Tanya Seidel